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Versagen der Chemotherapie bei den häufigsten Krebserkrankungen  

 

Krebsbehandlung: Aus für die nebenwirkungsreichen Chemotherapien?

Eine von australischen Krebsspezialisten veröffentlichte Studie gibt den Skeptikern Recht, die den Sinn der bei Krebs zum Einsatz kommenden Chemotherapien schon immer in Zweifel gezogen haben. Die teuren und nebenwirkungsreichen Chemotherapien erwiesen sich als nahezu unwirksam. Ihr Erfolg wird in der Öffentlichkeit im Kampf um Geld und Ansehen bewußt übertrieben

 

Von Dr. med. Jochen Kubitschek

 

Als Marion Pohl (Namen geändert) von ihrer Frauenärztin erfuhr, daß sie Brustkrebs hat, geriet sie in völlige Panik. Später erinnerte sie sich an den ersten Schock und insbesondere an die Tatsache, daß sie sich in diesem Moment mehr vor der Behandlung des Tumors fürchtete als vor der Krankheit selbst. Diese eigenartige Verschiebung der Wahrnehmung der verschiedenen Risiken ist nachvollziehbar, wenn man weiß, daß viele Krebspatienten über lange Zeit sehr viel mehr unter den Nebenwirkungen der von den Ärzten empfohlenen Chemotherapie litten als unter den direkten Folgen einer früh entdeckten Krebserkrankung.

Marion Pohl hatte vor Jahren mit ansehen müssen wie ihre ältere Schwester - bei der der Brustkrebs auch durch Zufall entdeckt worden war -  unter einer Chemotherapie gelitten hatte. Schließlich war sie trotz  Chemotherapie und Operation gestorben. Die Ärzte hatten die Patientin damals zu einer „Hochdosis-Chemotherapie“ gedrängt, die mittlerweile aufgrund der viel zu oft auftretenden, lebensbedrohlichen Nebenwirkungen nicht mehr durchgeführt wird.

Nach einigen schlaflosen Nächten entschied sich Marion Pohl gegen die Chemotherapie, obgleich ihr Ehemann, ihr Hausarzt und auch die behandelnde Frauenärztin für diese Erscheinung wenig Verständnis zeigten. „Die behandelten mich wie eine potentielle Selbstmörderin und setzten mich unter starken seelischen Druck“ erinnert sie sich heute.  Mittlerweile sieht es glücklicherweise so aus, als wäre es in diesem Fall auch ohne Chemotherapie gelungen, den Brusttumor zu besiegen.



Chemotherapie gehört seit Jahrzehnten zur Standard-Krebstherapie

Seit Jahrzehnten ruht die Therapie vieler bösartiger Tumore unverändert auf drei Säulen: Stahl, Strahl und Chemotherapie. Am teuersten kommt die Gesellschaft - und aufgrund der Nebenwirkungen oft auch die individuellen Patienten - die Chemotherapie zu stehen, da die Kosten  der zum Einsatz kommenden Medikamente  - unter Aushebelung der „normalen“ Marktmechanismen - von den Produzenten nach dem Motto „Friß Vogel oder stirb“ einfach festgesetzt werden.

Dabei hatten im Zusammenhang mit der Chemotherapie auch viele Ärzte schon immer ein ungutes Gefühl, da die Wirkung der kompliziert zusammengesetzten Therapie-Schemata meist ausschließlich miteinander verglichen wurden, aber nahezu nie – wie sonst in der Medizin üblich ist – mit „Nichtstun“ - oder eleganter ausgedrückt - mit der Anwendung einer unwirksamen Scheinsubstanz (Placebo).  Dieses Vorgehen  ist nachvollziehbar, da kaum ein Krebspatient damit einverstanden wäre, wenn sein Arzt ihm lediglich zum Abwarten rät.   Das Verständnis für die Ursachen ändert aber nichts daran, daß die wissenschaftliche Basis für jede Art von Chemotherapie mehr als unbefriedigend ist.

 

Überzeugende Beweise für den Erfolg der Chemotherapie fehlen

Bei dieser „familieninternen“ Art des Wirkungsnachweises konnte man zwar oft zeigen, daß die mit „Therapie A“ behandelten Patienten beispielsweise eine längere Überlebenszeit hatten als die Leidensgenossen die mit „Therapie B“ behandelt wurden – unbeantwortet blieb aber nahezu immer die entscheidende Frage, ob es nicht möglicherweise viel besser gewesen wäre, ganz auf jede Chemotherapie zu verzichten da diese ja nicht nur die Krebszellen schädigt, sonder auch gesunde schnellwachsende Zellen, die der Organismus dringend für das Funktionieren der körpereigenen Abwehr benötigt.

Nun haben drei prominente australische  Krebs-Experten im Zusammenhang mit den zahlenmäßig wichtigsten Krebserkrankungen (u.a. Lungen, Darm und Brustkrebs) alle wissenschaftlichen Studien analysiert, die in Australien und den USA in den Jahren 1990 bis 2004 durchgeführt worden waren und bei denen angeblich aufgrund einer Chemotherapie eine statistisch eindeutige Verlängerung der 5-Jahres-Überlebenszeit nachgewiesen werden konnte.

Die Professoren Graeme Morgan und Robyn Ward sowie der dritte Autor, Dr. Michael Barton, kamen in der im Fachblatt „Clinical Oncology“  publizierten Untersuchung zu einem Ergebnis, das die schlimmsten Befürchtungen der Skeptiker bestätigt. 

 

Die Ergebnisse der Studien der letzten 15 Jahre stützen den Verdacht, daß die Chemotherapie ein teurer Irrweg ist

Die australischen Krebs-Experten konnten in ihrer Untersuchung nämlich eindeutig zeigen, daß der positive Eindruck, der von Ärzten und Medien im  Zusammenhang mit der Chemotherapie gezeichnet wird, maßlos übertrieben ist. Die wissenschaftlich gut abgesicherten Zahlen belegen, daß es den weltweit üblichen Chemotherapien in den vergangenen 20 Jahren nicht gelungen ist das Leben der Krebspatienten so sehr zu verlängern, daß sich der ganze persönliche, medizinische und finanzielle Aufwand lohnt.  In den in Australien und den USA durchgeführten Studien entfielen nämlich nur etwa 2% der längeren 5-Jahres-Überlebenszeit auf die neuen und oft extrem teuren Chemotherapien.  Und selbst überzeugte  Anhänger der Chemotherapie kommen bei ihren Abschätzungen des Nutzes der chemischen Kriegsführung gegen den Krebs kaum über 5%.

„Beim Lungenkrebs nahm die durchschnittliche Überlebenszeit in den letzten 20 Jahren nur um 2 Monate zu, und bei Brust-, Darm und den an Kopf und Hals vorkommenden Krebserkrankungen lag der Nutzen bei weniger als 5%“, betonten die Autoren und erklärten, daß diese enttäuschenden Ergebnisse aller Wahrscheinlichkeit nach auf alle entwickelte Länder übertragen werden können.

Mit Hinsicht auf Kritiker stellten die Autoren klar, daß sie bei ihrer Analyse der Studien im Zweifelsfall immer zu Gunsten der Wirkung der Chemotherapien „aufgerundet“ haben. Tatsächlich könnte die Wirkung der gleichermaßen gesunde und kranke Körperzellen zerstörenden chemischen Kriegsführung im klinischen Alltag – also außerhalb kontrollierter Studien - sogar noch schlechter als jetzt angenommen sein.

 

Moderne Chemotherapien haben bei Brustkrebs wenig gebracht

An einem Beispiel zeigten die Krebs-Experten, daß in einer australischen Studie von 10.661 unter Brustkrebs leidende Frauen nur 4.638 für eine Chemotherapie in Frage kamen. Von diesen konnte bei lediglich 164 Frauen die Überlebenszeit ein wenig verlängert werden. Neue Chemotherapien, beispielsweise mit den teuren Taxanen oder Anthrazyklinen,  verlängern die Überlebenszeit lediglich um weitere 1%. Dieser winzige Vorteil wird aber – so Prof. Morgan uns eine Kollegen - mit einer Schädigung des Herzmuskels, bzw. mit Nervenschäden erkauft.

Insbesondere ist es den neuen und teuren Chemotherapien nicht gelungen,  die Überlebenszeit bei erneut auftretenden oder gar metastasierenden Brustkrebsen zu verbessern.

 

Mit Hilfe durchsichtiger Tricks wird die Wirkung der Chemotherapie übertrieben
 

Im Zusammenhang mit den enttäuschend schlechten Ergebnissen der Chemotherapie untersuchte der amerikanische Krebs-Experte  Dr. Ralph W. Moss in seinem Newsletter „Cancer Decisions“  die Frage, warum den meisten Krebspatienten von ihren Ärzten routinemäßig eine Chemotherapie empfohlen wird, obgleich diese teuer, mit schweren Nebenwirkungen behaftet und nahezu unwirksam ist. 

Die Antwort auf diese Frage ist ähnlich deprimierend wie die Ergebnisse der australischen Studie:  viele Krebsexperten täuschen bewußt nicht nur die Öffentlichkeit, sondern auch ihre ärztlichen Kollegen über die nahezu totale Unwirksamkeit der Chemotherapie hinweg. Dies geschieht in erster Linie mit Hilfe eines auch bei anderen medizinischen Studien angewandten und eigentlich durchsichtigen Tricks. Die Studienergebnisse werden nämlich statt in „absoluten“ in „relativen“ Zahlen dargestellt. Damit gelingt es, die praktische Bedeutung der Studienergebnisse bis zur Unkenntlichkeit zu verschleiern:  Verbessern moderne Chemotherapien beispielsweise die 5-Jahres-Überlebenszeit im Verlauf von zwei Jahrzehnten von 1% auf 2% dann ist dies in „absoluten“ Zahlen eine Verbesserung von 1%. Bei Betrachtung der relativen Verbesserung kommt man aber auf satte 100%.

 

Relative Zahlen hören sich einfach besser an

Da Experten grundsätzlich die Bedeutung ihrer Person, bzw. der von ihnen angewandten Therapien  in einem besseren Licht erscheinen lassen wollen – immerhin geht es bei der Krebstherapie um Geld in Milliardenhöhe -  drücken sie die Zunahme der Überlebenszeit lieber in Form von „relativen“ Zahlen aus. So wird aus einer mickerigen Verbesserung der 5-Jahres-Überlebenschance von 1% plötzlich eine beeindruckende Zunahme von 100%. 

Natürlich gelingt es den Krebsforschern so viel leichter an die begehrten Förder-Millionen heran zu kommen.  Beide Darstellungs-Varianten sind formal richtig – leider „vergessen“ viele Therapeuten aber Patienten und auch ihre mehr praktisch ausgerichteten Kollegen auf die geringe Alltagsbedeutung der aufgeblasenen Zahlen hinzuweisen.

Daß diese Täuschungsmanöver beabsichtigt sind belegt Krebsexperte Moss an einem zweiten Beispiel: Als die Medien im vorigen Jahr mit großer Aufregung die Botschaft der American Cancer Society verbreiteten, daß die Zahl der Krebstoten erstmalig seit 70 Jahren gesunken ist, ging ein Aufatmen durch die Welt. Experten sprachen von einem Meilenstein. Doch in Wirklichkeit handelt es sich nur um einen Sturm im Wasserglas. Die Todesrate sank nämlich von 557.272 im Jahr 2003 auf 556.902 im Jahr 2004 – das ist ein Unterschied von 370 Patienten – oder 0.066 Prozent.

 

Auch Ärzte lassen sich leicht manipulieren

Daß dieser windige Trick nicht nur bei Sonderschülern erfolgreich angewandt werden kann,  zeigte unter anderem eine im renommierten Fachblatt „British Medical Journal“ publizierte Studie.  Darin konnten die Autoren nachweisen, daß Ärzte ihren Patienten ein bestimmtes Medikament sehr viel öfter verordnen wenn sein Nutzen in der Fachpresse in hoch erscheinenden „relativen“  Prozentzahlen beschrieben wurde.

Diese Erkenntnis konnte Jahre später auch eine im Fachblatt „Journal of Clinical Oncology“ veröffentlichte Studie bestätigen, die belegte, daß selbst Krebsärzte eine Chemotherapie sehr viel öfter verordneten, wenn der dokumentierte Nutzen der Medikamente  in einer „relativen“ Prozentzahl dargestellt worden war. Und da bedauerlicherweise etwa 80% der Krebspatienten die Ratschläge ihrer behandelnden Onkologen befolgen,  lassen sich viele ahnungslose Krebspatienten so teure, nebenwirkungsreiche und letzten Endes unwirksame Chemotherapien aufschwatzen.

Die Anhänger des Prinzips der Chemotherapie müssen sich daher wohl oder übel gefallen lassen, daß ihre Aussagen mit dem Märchen von des Kaisers neuen Kleidern verglichen werden. Die australischen Onkologen haben jetzt nachgewiesen, daß der „Kaiser Chemotherapie“ offenbar sehr leicht bekleidet, oder gar völlig nackt ist.

 

Mehr Informationen zum Thema:

 "The War on Cancer - an Anatomy of Failure-A Blueprint for the Future" by  Guy B. Faguet, publiziert im Springer Verlag

 

 

 

 

 

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